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Leckeres Essen von der „Ersatz-Oma“

Marlies Pfaffmann kocht für die Kinder von „friz“ gesunde und frische Mahlzeiten.

Der erste Gang der Kinder und Jugendlichen führt meistens in die Küche. „Was gibt es zu essen?“, fragen sie Marlies Pfaffmann. Seit fast einem Jahr kocht die 77-Jährige an vier von fünf Tagen der Woche in der Erziehungshilfestation friz im Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park. Die Klaus-Jürgen-und-Heidemarie-Futterer-Stiftung, die von der Bürgerstiftung Ostfildern (BSO) treuhänderisch verwaltet wird, finanziert seit sieben Jahren mit jährlich 4000 Euro den Mittagstisch.

Marlies Pfaffmann ist eine zupackende Frau, die so leicht nichts aus der Fassung bringt. Das kommt ihr im Trubel bei friz zu Gute. 22 Jahre lang hatte die gelernte Einzelhandelskauffrau die Filiale einer Bäckerei in Ruit geleitet, bevor sie mit 73 Jahren in den Ruhestand ging. Nach einem Jahr zuhause stellte die Witwe fest, dass das nichts für sie war, und reihte sich ins Kochteam des Treffpunkts in der Parksiedlung ein. Als dort das Kochen eingestellt wurde, kam ihr die Anzeige in der Ostfilderner Stadtrundschau gerade recht: Dort wurde jemand gesucht, der gegen eine Aufwandsentschädigung für andere kocht. Eine Woche fand sie sich zum Testkochen bei friz ein. „Es war sehr laut“, gesteht sie. „Doch daran gewöhnt man sich.“ Inzwischen nimmt sie die Kinder und Jugendlichen, die zuweilen auch Verhaltensauffälligkeiten haben, wie sie sind. „Lass sie schreien und toben, wenn sie das brauchen“, sagt sie sich, wenn es mal wieder rund geht. Gegenüber den eigenen beiden Kindern sei sie viel strenger gewesen, aber bei ihren Enkeln habe sie gelernt, sich auch mal zurückzuhalten, erzählt sie schmunzelnd. Im liebevollen Umgang sieht man, wie sehr ihr die Kinder und Jugendlichen ans Herz gewachsen sind. Pfaffmann spürt, dass denen das gemeinsame Mittagessen guttut. „Viele kennen das von zuhause gar nicht“, hat sie erfahren. Und sie sieht, dass die Kinder voneinander lernen, etwa Tischmanieren. „Sie sind für die Kinder eine große Bereicherung, so etwas wie eine Ersatz-Oma“, sagt Bereichsleiterin Sabine Schöning-Müller. Pfaffmann ihrerseits erzählt: „Ich fühle mich richtig jugendlich.“

Kein Pardon kennt Marlies Pfaffmann allerdings, wenn es um die Qualität des Essens geht: „Bei mir wird alles frisch gekocht und es gibt täglich Gemüse und Salat.“ Obst und Gemüse holt sie beim Bauern in Ruit, wo sie wohnt. Möglichst wenig Fleisch, ein- bis zweimal vegetarisch und einmal pro Woche Fisch – aber auf keinen Fall Fischstäbchen – so Pfaffmanns Leitlinie. Weil auch muslimische Kinder bei friz betreut werden, wird auf Schweinefleisch verzichtet. Die Favoriten auf dem Speiseplan sind Pfannkuchen mit selbstverständlich frisch gekochtem Apfelmus, Reibekuchen, Rosmarinkartoffeln, Schinkennudeln, Suppen oder ein schwäbischer Ofenschlupfer. Marlies Pfaffmann animiert die Kinder und Jugendlichen auch immer wieder, Neues zu kosten. „Meistens essen sie es dann auch gerne.“ Broccoli- oder Tomaten-Karottensuppe aber auch Wirsinggemüse werden dann mit Genuss verspeist.

Und wie eine gute Oma erfüllt Marlies Pfaffmann selbstverständlich auch Essenswünsche ihrer Schützlinge: „Warum sollte man die kleinen und machbaren Wünsche wie Spaghetti mit Tomatensauce oder Spinat mit Kartoffelpüree nicht erfüllen?“, fragt sie. „So gut wurden die Kinder noch nie versorgt“, lobt Schöning-Müller.

Damit die frische Kost für die durchschnittlich 15 jungen Esser auch pünktlich um 13 Uhr auf dem Tisch steht, wenn diese aus der Schule kommen, beginnt Marlies Pfaffmann um 10.30 Uhr mit der Arbeit. Wenn es Kartoffelsalat gibt, sogar schon um 10 Uhr – „denn der muss richtig durchziehen“. Eigentlich ist die „Koch-Oma“ für zwei Stunden engagiert, doch sie ist immer mindestens vier Stunden da.

Andreas Futterer, Vorsitzender des Stiftungsrates, ist begeistert von Marlies Pfaffmann: „Man kann Ihr Engagement nicht hoch genug schätzen. Sie kochen nicht nur gut, sondern führen die Kinder auch zum gesunden Essen hin“, sagt er. Er freut sich auch darüber, dass die Kinder das, was sie bei friz am Mittagstisch erfahren, häufig auch in die Familien tragen. Deshalb wolle man die Förderung des Mittagessens fortführen. „Dass gesundes Essen wieder eine so hohe Priorität hat, ist uns sehr wichtig. Das wollen wir unterstützen“, betont BSO-Vorstandsmitglied Hans-Ulrich Steinhilber.

Kinder zwischen sechs und 14 Jahren aus 32 Familien mit familiären Schwierigkeiten werden derzeit von friz, der Erziehungshilfeeinrichtung der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen und des Sozialen Dienstes des Landratsamtes für Kinder, Jugendliche und Familien in Ostfildern, betreut.


Marlies Pfaffmann und Andreas Futterer in der Küche mit Maximilian (ganz links) und Engjell (ganz rechts), die bei friz betreut werden. Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger

1 comentário


teresapemd0763
16 de out.

Essen von der "Ersatz-Oma" bringt nicht nur köstliche Gerichte auf den Tisch, sondern auch ein Gefühl von Geborgenheit und Tradition. Diese liebevolle Art der Zubereitung lässt Erinnerungen an Großmutters Küche aufleben und macht jede Mahlzeit besonders. Um das Essen noch mehr zu genießen, empfehle ich ein Glas alkoholfreien Wein von Lidl: https://www.alkoholfrei-vom-winzer.de/blogs/news/alkoholfreie-weine-lidl

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